Vertikutieren – Pflichtprogramm für gesunden Rasen

Einmal im Frühjahr und bei Bedarf auch noch einmal im Herbst steht „Vertikutieren“ auf der To-Do-Liste der Grünpfleger und Rasenfreunde. Was bei diesem Pflegeschritt passiert, ist schnell auf den Punkt gebracht: Die Grasnarbe wird angeschlitzt und der Rasen wird von der lästigen Filzschicht aus abgestorbenem Gras, Moos und Unkraut befreit. So sinnvoll das zunächst klingt – es gibt immer wieder Stimmen, die die Notwendigkeit dieses Pflegeschrittes in Frage stellen. 

Beim Vertikutieren wird der Rasen von abgestorbenem Gras, Moos und Unkraut befreit.

Zum Vertikutieren existieren gegensätzliche Ansichten: Für viele Rasenbesitzer ist dieser Pflegeschritt selbstverständlich. Einige sind aber auch der Meinung, dass Vertikutieren für die zarten Rasengräser schädlich sei, da die scharfen Messer die Graswurzel beschädigen oder gar herausreißen. Rasenfilz sei zudem eine natürliche Erscheinung und somit sei auch nichts gegen ihn einzuwenden.

Rasen nicht ersticken lassen

Auf fast jedem Rasen bildet sich mit der Zeit aus abgestorbenem Gras, Unkraut und Moos der unerwünschte Rasenfilz. Diese Schicht ist tatsächlich nicht ohne Funktion: Die abgestorbenen Pflanzenfasern sollen den Boden eigentlich durch Zersetzung mit Nährstoffen versorgen. Einzige Problematik hierbei: Der Zersetzungsprozess dauert meist viel zu lange und der undurchlässige Rasenfilz schottet die Graswurzeln von Luft, Licht, Wasser und Nährstoffen regelrecht ab. Die Folge: Das Gras wird nicht mehr ausreichend versorgt, die Graswurzeln verflachen und Rasenkrankheiten breiten sich aus.

Die Vorstellung, dass Vertikutieren für die Grünflächen Stress bedeutet, ist leicht nachvollziehbar, denn nach der Prozedur sieht der Rasen nicht unbedingt erholt aus. Auf lange Sicht trägt das Vertikutieren aber doch zu satten und gesunden Grünflächen bei, entscheidend ist dabei der richtige Zeitpunkt. Damit sich die grüne Pracht voll entfalten kann, sollten ein- bis zweimal jährlich mit dem Vertikutierer bearbeitet werden, idealerweise einmal im Frühjahr und einmal im Herbst. Dann nämlich kann sich der Rasen von den Strapazen recht schnell erholen. Frisch angelegte Rasenflächen sollte man nicht vertikutieren, da die Graswurzeln noch recht locker sind und beim Vertikutieren eventuell mit herausgerissen werden.

Auf die richtige Schnitttiefe kommt’s an

Die Messer, die in jedem Vertikutierer rotieren, sollen den Boden keinesfalls umgraben, sondern ihn lediglich anritzen. Damit die Graswurzeln nicht beschädigt werden, müssen die Messerklingen scharf sein und dürfen nicht zu tief in den Boden einschneiden. Beim Kauf eines Vertikutierers sollte man unbedingt darauf achten, dass die Schnitttiefe eingestellt werden kann. Je nach Dicke der Filzschicht empfiehlt sich eine Einstellung von etwa zwei bis vier Millimetern.

Fazit: Richtig durchgeführt hilft Vertikutieren dem Rasen auf lange Sicht gesund zu bleiben und gehört somit eindeutig zum Pflichtprogramm für gepflegte Rasenflächen.